- Zeitaufwand
- variiert je nach Zuteilungsmuster
- Anzahl Personen
- variiert je nach Art der Gruppenarbeit
- Material
- ggf. bewegliches Mobiliar und/oder zusätzliche Räume
Methoden zur Gruppenbildung
Welche Zuteilungsmuster kann ich für die Gruppenbildung in meiner Lehrveranstaltung einsetzen?
Innerhalb von Lehrveranstaltungen wird vermehrt in Kleingruppen über einen kürzeren oder längeren Zeitraum zusammengearbeitet. Neben inhaltlichen Fragen der Aufgabenstellung und konzeptionellen Aspekten zur Strukturierung der Arbeitsphase(n) ist die Gruppenbildung ein wichtiger Schritt. Je nach Charakter und Ziel einer Gruppenarbeit bieten sich unterschiedliche Zuteilungsmuster in den verschiedensten Varianten an (siehe Variationen).
Ziele
- sinnvolle Gruppenbildung unter inhaltlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen
Anleitung
Unabhängig von der gewählten Zuteilungsform müssen im Vorfeld verschiedene Entscheidungen getroffen werden, die sich allenfalls gegenseitig beeinflussen. Zum einen ist das die Anzahl der Gruppen. Diese ergibt sich z.B. aus der Fragestellung (beispielsweise ein Thema aus vier verschiedenen Perspektiven beleuchten) bzw. der Menge der zu bearbeitenden Themen oder aber aus der Anzahl Personen pro Gruppe. Ein Richtwert für eine gute Gruppengrösse sind drei bis fünf Personen pro Gruppe. Legen Sie im Vorfeld diese beiden Grössen fest und entscheiden Sie auch, welcher Aspekt (Anzahl Gruppen oder Gruppengrösse) für die geplante Gruppenarbeit wichtiger ist.
Für die Gruppenbildung wird diejenige Variante gewählt, die zu den inhaltlichen (Anzahl Themen und deren Bezug zueinander) und organisatorischen Rahmenbedingungen (Raum, Gruppengrösse, Dauer der Gruppenarbeit) am besten passt. In jedem Fall gilt, dass die Zuteilung nur in begründeten Ausnahmefällen den Studierenden selbst überlassen werden sollte, da bei einer Steuerung durch die/den Lehrende*n die Passung zwischen Inhalt, Setting und Zielsetzung der Methode besser gewährleistet werden kann.
Je nach Zuteilungsform müssen sich die Studierenden im Raum bewegen können. Hilfreich sind hier bewegliches Mobiliar und/oder zusätzliche Räume. Aber auch in Räumen mit weniger Flexibilität lassen sich die meisten Zuteilungsformen mit etwas Vorbereitung und Organisation durchführen.
Variationen
Nachbarschaftsgruppen
Die Studierenden werden z.B. gebeten, zu dritt mit den jeweiligen Nachbar*innen zusammanzuarbeiten. Die Zuteilung erfordert eine klare Ansage und Präsenz der/des Lehrenden, die im besten Fall mit Gesten unterstützt wird. In dieser Variante arbeiten allerdings häufig Personen zusammen, die sich bereits (gut) kennen.
Vorteile: geringer Zeitaufwand; für grosse Gruppen geeignet; garantierte Partner*innen-Findung
Zufallsgruppen
Die Zuteilung erfolgt entweder über das Zufallsprinzip (Durchzählen, per Los) oder über gemeinsame, inhaltsunabhängige Merkmale (Schuhfarbe, Hemdfarbe o.Ä.). Da die Gruppen sich neuformieren müssen, benötigt die Methode mehr Zeit, etwas Platz und ggf. eine flexible Bestuhlung.
Vorteile: neue Personen finden sich (Überraschungsmoment); für neue Gruppen geeignet
Wahlgruppen
Es werden inhaltsorientierte Vorgaben wie z.B. die Wahl von Referatsthemen, Fragestellungen oder Vertiefungsgebieten gemacht.
Vorteile: Berücksichtigung der Entscheidungsfreiheit; eigene Sach- und Beziehungsinteressen werden herangezogen; Erhöhung der Motivation
Kriterien-Gruppen
Kriterien können bspw. Fachkombination, Erfahrung im Beruf, regionale Herkunft, Vorwissen und -erfahrungen sein. Diese Variante der Gruppenbildung bietet die Möglichkeit, Inhalt und Person in der Begegnung mit anderen zu verbinden. Der Themenbezug muss dabei gut gewählt sein.
Vorteile: Gemeinsamkeiten werden sichtbar; Gefühl der Zusammengehörigkeit
Lerntempo
Nach einer Einzelaufgabe finden sich immer diejenigen Personen zur Weiterarbeit zusammen, die zuerst fertig sind. Das Finden kann durch bereitgestellte Stühle, Arbeitsmaterialen etc. gestützt werden. Wenn es unterschiedlich grosse Gruppen gibt, sollten die grösseren Gruppen zuerst gebildet werden, da diesen so mehr Zeit für den Austausch zur Verfügung gestellt werden kann.
Vorteile: Verbindung verschiedener Phasen von Einzel- und Gruppenarbeiten; garantierte Partner*innen-Findung; reduzierte Wartezeiten; Berücksichtigung verschiedener Arbeitstempi
Referenzen und Ressourcen
Walzik, S. (2011a). Gruppenarbeit sinnvoll gestalten – Teil 1. Gelingensbedingungen und Zielbezüge für Gruppenarbeiten an Hochschulen. Neues Handbuch Hochschullehre, 1–30.
Walzik, S. (2011b). Gruppenarbeit sinnvoll gestalten – Teil 2. Gruppendynamik und Gruppenprozesse gestalten. Neues Handbuch Hochschullehre, 1–30.
Wörner, A. (2007). Ungeliebt aber unverzichtbar. Arbeit mit Gruppen in der Hochschullehre. Neues Handbuch Hochschullehre, 1–20.
Knoll, J. (2007). Kurs- und Seminarmethoden. Ein Trainingsbuch zur Gestaltung von Kursen und Seminaren, Arbeits- und Gesprächskreisen (11. Aufl.). Beltz.